Obelink Viera 420 Easy Air Connected im Praxistest: Stärken, Schwächen & Fazit
Für unseren Wohnwagen haben wir nach einem geräumigen Vorzelt gesucht und uns Ende September für das Obelink Viera 420 Easy Air Connected entschieden. Mit 599 Euro war es preislich attraktiv für die gebotene Größe. Kurz nach der Lieferung ging es direkt in den ersten Praxistest.
Hier sind unsere Erfahrungen – von den Herausforderungen beim Aufbau bis hin zur (Spoiler!) vorzeitigen Rücksendung.
Der Aufbau: Nicht so "Easy" wie gedacht
Ein Luftvorzelt klingt nach schnellem Aufbau. Die Realität sah für uns etwas anders aus. Das Zelt ist ein echter Koloss. Allein das Einziehen in die Kederschiene war eine Herausforderung, die wir zu zweit gerade so hinbekommen haben. Alleine? Meiner Meinung nach unmöglich.
Als Nächstes stand das Aufpumpen an. Wir versuchten es zuerst mit unserer elektrischen Pumpe von Einhell. Das Ergebnis war ernüchternd: Die Pumpe war schlicht zu schwach, um den nötigen Druck für die großen Schläuche aufzubauen. Das Zelt gewann kaum an Volumen.
Zum Glück ist im Lieferumfang eine Handpumpe (oder eher Fußpumpe) dabei. Mit dieser klappte es dann: Nach etwa fünf Minuten stand das Zelt. Da für die Tage Wind angesagt war, haben wir das Zelt sehr gründlich sturmsicher abgespannt. Bei der Größe ist das aber schon einiges an Arbeit. Aber alles was dafür benötigt wird, ist im Lieferumfang enthalten. Wir haben es noch mit den Heavy Duty Schraubheringen ergänzt. Die finde ich wirklich super.
Erster Eindruck und Zubehör
Auf den ersten Blick machte das Viera 420 einen soliden Eindruck.

Wir hatten uns direkt die zusätzlichen Airtubes für 49 Euro mitbestellt. Diese sollen die Stabilität verbessern und vor allem Wassersäcke auf dem Dach bei Regen verhindern. Außerdem kann man dann auch in der Raummitte Dinge an die Decke hängen, z.B eine schöne Lichterkette.

Da Regen gemeldet war, haben wir diese Stangen sofort mit montiert. Generell finde ich es aber schade, dass man ein solch wesentliches Teil extra kaufen muss.
Auf die Montage der Gardinen haben wir verzichtet. Das System wirkte auf uns viel zu fummelig, darauf hatten wir keine Lust.
Was uns im Gebrauch auffiel
In der Praxis zeigten sich schnell ein paar Punkte, die uns weniger gut gefallen haben:
- Die Seitentür: Man soll die seitliche Tür so öffnen können, dass sie eine normale Türbreite hat und dann hält. Bei uns und dem aufkommenden Wind machte sich der Reißverschluss aber immer wieder selbstständig und öffnete die komplette Seite. Das war etwas nervig.
- Fehlende Moskitonetze: Ein Moskitonetz gibt es nur an einer Seitentür. Die anderen großen Front-Öffnungen kann man zwar öffnen, sie haben aber keinen Insektenschutz. Das ist schade.
- Die Größe (Vor- und Nachteil): Das Zelt ist wirklich riesig. 4,20 Meter Breite und 3 Meter Tiefe sind enorm und in dieser Preisklasse findet man das selten. Man muss aber bedenken: Auf manchen Camping-Stellplätzen könnte es damit eng werden.
Ein wichtiger Hinweis: Modell-Chaos
Uns ist bei der Recherche im Vorfeld etwas aufgefallen: Wenn man online und auf YouTube nach dem Viera 420 sucht, findet man Videos und Bilder von Zelten, die teilweise anders aussehen als unseres. Es scheint, dass Obelink die Produkte regelmäßig überarbeitet, aber den Modellnamen beibehält. Das macht den Vergleich vor dem Kauf schwierig. (Nur zur Einordnung: Wir haben unseres Ende September gekauft).
Der Abbau: Nichts für ein Wochenende
Die Größe wird spätestens beim Abbau zu einem Thema. Das Zelt wieder ordentlich zusammenzulegen, ist ein echter Akt. Vor allem die Luft komplett aus den dicken Schläuchen herauszubekommen, macht keine Freude.
Unser klares Urteil: Für ein verlängertes Wochenende würden wir uns diese Arbeit nicht antun. Wenn, dann lohnt sich der Aufwand nur für längere Aufenthalte.
Der Härtetest: Nach 2 Tagen bereits kaputt
Jetzt aber zum eigentlichen Problem. Das Zelt stand zwei Tage und es kam, wie angekündigt, etwas stärkerer Wind auf (Obelink macht übrigens keine Angaben zur maximalen Windstärke).


Das Ergebnis nach nur 48 Stunden war erschreckend: Wir entdeckten die ersten Risse im Material. Zudem war eine Halterung für einen Hering komplett vom Stoff abgerissen und wir haben 1-2 undichte Stellen entdeckt.
Ganz ehrlich: 599 Euro bezahlen und nach zwei Tagen bei etwas stärkerem Wind schon die ersten Defekte? Das war für uns ein klares No-Go. Wir möchten nicht in ein oder zwei Jahren ständig mit Garantieproblemen zu tun haben.
Unser Fazit und die Rücksendung
Wir haben uns daher direkt für eine Retoure bei Obelink entschieden.
Das riesige Paket bekamen wir so nicht zum Paketshop. Fairerweise muss man sagen, dass Obelink unkompliziert eine Abholung organisiert hat. Seitdem herrscht allerdings Funkstille. Man teilte uns mit, man müsse das Zelt erst prüfen.
Dieses Vorgehen hat unser Gefühl, das Richtige getan zu haben, eher bestärkt. Da wir mit PayPal bezahlt haben, fühlen wir uns durch den Käuferschutz aber relativ sicher.
Wir sind jetzt gespannt, wie Obelink mit der Retoure (wir haben auch Zubehör wie den Teppich zurückgeschickt) umgeht und ob man am Ende versucht, uns Abzüge zu berechnen, weil es ja gebraucht wurde, denn mit Abzügen warnt Obelink tatsächlich in den Rückgabebedingungen:


Wie es für uns weitergeht
Eigentlich machte das Zelt wegen der Größe und vom Material her erst einen guten Eindruck. Aber diverse Defekte nach zwei Tagen sind für uns nicht akzeptabel.
Wir haben zum Glück vom Vorbesitzer unseres Wohnwagens eine Sackmarkise übernommen. Die haben wir nach dem Zelt-Debakel direkt wieder montiert. Vorerst dient sie uns als Sonnen- und leichter Regenschutz. Wahrscheinlich werden wir diese Markise jetzt einfach mit passenden Seitenteilen ergänzen. Das scheint uns flexibler zu sein.
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