Der "Campingplatz Zell" an der Mosel: Unsere Eindrücke vom 4-Sterne-Platz

Der "Campingplatz Zell" an der Mosel: Unsere Eindrücke vom 4-Sterne-Platz

Wir waren mal wieder unterwegs und haben uns diesmal einen Platz direkt an der Mosel ausgesucht: den „Campingplatz Zell“. Die Webseite macht einen sehr guten Eindruck und wirbt mit 4 Sternen, also haben wir gebucht.

Preis und Buchung

Wir haben uns für einen Stellplatz direkt an der Mosel entschieden. Bezahlt haben wir für zwei Nächte (2 Erwachsene, 1 Wohnwagen mit PKW, 1 Hund) insgesamt 108 Euro. Das sind 54 Euro pro Nacht.

Ehrlich gesagt, finden wir das für die Mosel preislich schon im oberen Sektor. Nur zum Vergleich: Vor kurzem waren wir am Rhein, auf dem „Rheinpark Camping“ in Bad Hönningen, und haben dort 39,20 Euro pro Nacht bezahlt.

Camping direkt am Rhein: Unser Check vom Wellness-Rheinpark-Camping Bad Hönningen
Wir waren mal wieder unterwegs und haben uns einen Platz angeschaut, der schon länger auf unserer Liste stand: den Wellness-Rheinpark-Camping in Bad Hönningen. Wie der Name schon sagt, liegt der direkt am Rhein. Wir waren im Oktober 2025 dort, also kurz bevor die Wintersaison losgeht (die startet dort am ersten

Normalerweise ist das Preisniveau am Rhein eher höher als an der Mosel.

In dem Preis war aber einiges enthalten:

  • Strom
  • Kaltwasser am Platz (in unserem Fall auch Abwasser)
  • WLAN
  • Benutzung der Sanitäranlagen (das gilt für den Hauptsaisonpreis)
  • Müllabfuhr, "Reservierungskosten" und Tourismusbeitrag
💡
Die Anreise ist ab 14 Uhr möglich, die Abreise muss bis 11 Uhr erfolgen.

Die Anfahrt: Holpriger Start

Wir sind, wie die meisten, mit Navi gefahren. Die letzten 10 bis 20 Kilometer waren allerdings eine echte Zumutung. Die Straßen waren übersät mit Schlaglöchern. Dafür kann der Campingplatz natürlich nichts, aber es war für uns und den Wohnwagen kein Spaß.

Auf der Rückfahrt haben wir uns dann bewusst für einen Umweg von fast 70 Kilometern entschieden, nur um diese Strecke zu meiden.

Ankunft auf dem Platz

Die Zufahrtsstraße zum Campingplatz selbst ist extrem eng. Wir hatten Glück, dass uns niemand entgegenkam. Wenn sich hier zwei Gespanne treffen, muss einer die ganze Strecke rückwärts zurücksetzen, was bei der Enge sicher kein Vergnügen ist.

Das ist die Zufahrtsstraße

Auch wenn An- und Abreisezeiten versetzt sind, fahren ja tagsüber auch Gäste mit dem Auto weg.

Die Parkspur vor der Rezeption ist ebenfalls sehr kurz. Es passen gerade so zwei Gespanne hin. Als wir dort standen, musste sich ein Wohnmobil, das offenbar schon angemeldet war, zentimetergenau an uns vorbeiquetschen. Da hält man schon mal kurz die Luft an.

An der Rezeption selbst waren die Mitarbeiter nett, aber eher kühl und sachlich. Man bekommt eine Plastikkarte für die Schranke und den Zugang zu den Sanitäranlagen, für die 10 Euro Pfand fällig werden.

Der Weg zum Stellplatz: Eine Schlammpartie

Nach der Schranke ging es direkt los. Man muss, den Anweisungen des Platzwartes folgend, erst scharf rechts und dann direkt wieder superscharf rechts abbiegen. Für uns als Neucamper war das schon eine Herausforderung, aber noch machbar.

Was danach kam, war für uns allerdings eine mittlere Katastrophe.

Wir hatten einen Stellplatz ganz hinten reserviert, um den direkten Moselblick zu haben. Der Weg dorthin war aber im Grunde ein einziger Schlammweg, durchsetzt mit unglaublich vielen und teilweise echt großen Schlaglöchern. Man konnte ihnen nicht ausweichen. Selbst im Schritttempo hat es im Gespann gerüttelt und geschaukelt.

Es hatte bei uns kurz vorher geregnet, was die Sache natürlich verschlimmert hat. Aber auch im Trockenen hätten uns die vielen tiefen Löcher genervt. Bei einem Platz, der 54 Euro die Nacht kostet und sich 4 Sterne gibt, erwarten wir einfach befestigte und gepflegte Wege.

Der Stellplatz

Am Platz angekommen, hieß es erstmal durchatmen. Der Stellplatz selbst war angenehm groß. Strom (CEE-Anschluss), Frischwasser und Abwasser waren direkt am Platz verfügbar.

Was uns aber gar nicht gefallen hat, war die Lage der Parzelle.

  • Der Hauptweg verlief direkt vor unserer Parzelle. Wenn man draußen sitzt, laufen oder fahren ständig Leute direkt am Platz vorbei. Abends wurde uns bei geöffnetem Fenster auch mal reingeleuchtet. Mit Hund ist das zusätzlich anstrengend, weil er natürlich anschlägt, wenn um 22 Uhr jemand direkt am Fenster "Guten Abend" wünscht. Privatsphäre ist da Mangelware.
  • Direkt hinter dem Wohnwagen verlief die Einfahrtsstraße zur Rezeption.

Man steht also quasi eingeklemmt zwischen dem Hauptweg auf dem Platz und der Zufahrtsstraße. Das fanden wir nicht schön gelöst.

Der Untergrund war eine Mischung aus Kies und Rasen. Durch den Regen war natürlich alles extrem matschig. Da auch die Wege nur aus Matsch bestanden, war an saubere Schuhe nicht zu denken. Ein Hinweis bei der Buchung, Gummistiefel einzupacken, wäre hilfreich gewesen.

Die Sanitäranlagen: Licht und Schatten

Ein Lichtblick: Für den hinteren Platzteil gibt es ein eigenes Sanitärgebäude. Man muss zwar einige Treppenstufen hoch, aber dafür waren die Anlagen wirklich tipptopp sauber.

Jetzt kommen leider die Mankos:

  • Lauwarme Duschen: Das Wasser in den Duschen wurde bestenfalls lauwarm. Bei zwei Nächten geht das gerade so, aber bei einem längeren Aufenthalt wäre das für uns ein No-Go. Wenn man für die Sanitärnutzung voll bezahlt, erwarte ich auf einem 4-Sterne-Platz heißes Wasser.
  • Der Vorfall auf der Toilette: Um zu den Sanitäranlagen zu kommen, muss man zwangsläufig über den matschigen Schlaglochweg. Ich habe mir am Eingang wirklich gründlich die Schuhe abgetreten, aber bei so viel Schlamm bleibt natürlich was hängen. Als ich auf der Toilette war, wurde gerade geputzt. Ich wurde daraufhin vom Personal angeblufft, dass das ja unmöglich sei, jetzt hier wieder schmutzig zu machen. Entschuldigung, aber was war die Alternative? Barfuß durch die Toilettenanlage? Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich Gummistiefel mitgenommen und vor der Tür gewechselt, aber damit rechnet man ja nicht.
  • Barrierefreiheit: Barrierefrei ist der hintere Bereich nicht. Es gibt zwar eine Art Rampe, die ist aber unserer Meinung nach viel zu steil. Mit einem Rollstuhl hätte man es aber wohl ohnehin nicht über die löchrigen Wege geschafft. Auch für Leute, die schlecht zu Fuß sind, sind die Treppen und Wege schwierig. Nachts ist der Bereich zudem schlecht beleuchtet.

Lässt man das lauwarme Wasser außer acht, ist es aber eine wirklich vorbildlich saubere Sanitäranlage mit Zugangskontrolle (was ich persönlich sehr gut finde!)

Sonstige Einrichtungen und Atmosphäre

Am hinteren Sanitärgebäude gibt es noch einen Spülraum, eine Entsorgungsstation, einen Grillplatz und Sitzgelegenheiten.

Die Müllentsorgung fanden wir ungünstig gelöst. Dafür mussten wir den ganzen Weg (ca. 25 Stellplätze) zurück zum Haupteingang laufen. Dort gab es während unseres Aufenthalts nur einen Container für Restmüll.

Vorne am Eingang gibt es außerdem einen Spielplatz, Bootsverleih, Waschräume und einen Mini-Markt. Das sah alles gepflegt aus.

Das Personal beim Checkout war, wie beim Check-in, eher kühl. Es wurde schnell abkassiert, aber es gab keine Nachfrage, wie es uns gefallen hat. Vielleicht ahnt man, dass die Gäste bei dem Wetter nicht zufrieden sind? Unsere Stellplatznachbarn waren jedenfalls auch sehr genervt vom Matsch und meinten, sie kämen nicht wieder.

Interessanterweise sind die Google-Bewertungen für den Platz unglaublich gut, fast ohne Beschwerden. Wir vermuten, dass der Platz im Hochsommer bei Trockenheit deutlich angenehmer ist. Das was am ehesten negativ in den Bewertungen genannt wurde, war übrigens Lärm aus dem umliegenden Bereich, das konnte ich allerdings bei unserem Aufenthalt nicht feststellen, es war sehr ruhig und das obwohl wir während Halloween dort waren.

Was uns noch aufgefallen ist: Es ist nicht nur akustisch sondern auch Schiffs-Mäßig sehr ruhig. Wir haben kaum Schiffsverkehr auf der Mosel gesehen. Ein Blick in eine Marine-App zeigte, dass die meisten Schiffe wohl nur bis zur Schleuse in Traben-Trarbach fahren. Wer also Schiffe beobachten will, wird hier (zumindest an unserem Wochenende) eher enttäuscht. Ob das generell hier in der Region so ist, kann ich nicht sagen.

Umgebung und Fazit

Ein großes Plus ist die Nähe zur Stadt Zell. Man läuft nur kurz zu einer Fußgängerbrücke und ist direkt im schönen alten Stadtkern. Das Städtchen ist wirklich einen Besuch wert.

Tipp: Auf dem Weg zur Brücke kommt man an einem Weinautomaten vorbei – eine coole Idee, die man hier öfter sieht.

Würden wir wiederkommen?

Ein klares Nein.

Auch wenn die Lage direkt an der Mosel mit Blick auf das beleuchtete Städtchen abends wirklich schön ist wie man hier wirklich ganz schön sehen kann:

Haben die Nachteile haben für uns überwogen. Die katastrophalen, matschigen Wege voller Schlaglöcher waren das Hauptproblem. Dazu die enge Zufahrt, die mangelnde Privatsphäre am Stellplatz und der Vorfall im Sanitärbereich. Wir haben uns einfach nicht willkommen gefühlt.

Der Platz mag im Sommer bei 30 Grad super sein, aber für die kältere oder nasse Jahreszeit können wir ihn absolut nicht empfehlen. Wie die vielen positiven Google-Bewertungen zeigen, ist das aber natürlich immer subjektiv. Für uns war es leider ein Reinfall.

Letzte Aktualisierung: vor 24 Tagen
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